Die Pforten der Hölle Versuchungen des Banalen ![]()
Künstlerhaus-Reihe "Neue Glaubwürdigkeit" 5 Prof. Dr. Michael Bongardt und Pfarrer Manfred Fischer sprechen über die Flucht vor Heiligkeit, über die Angst vor Kraft und über unsere Schwäche im Hinblick auf die Gegenwart Gottes. Christian Winter d'Arc (Text), Katja Höllein und Anne Altenburg (Percussion) geben dem Tosen des Lebens vor der Entropie der Gefühle neuen Raum.
![]() "Neue Glaubwürdigkeit" Eine Reihe des Künstlerhaus Berlin über die Krise von Kirche und Welt Anspruch und Wirklichkeit klaffen in unserer Gesellschaft oft weit auseinander, und diese Kluft wächst zumeist mit den Idealen, die eine Institution vertritt. Das Künstlerhaus Berlin beginnt im Dezember 2003 eine Reihe unter dem Titel "Neue Glaubwürdigkeit". Siebenmal, jeweils einmal im Monat an einem Mittwoch werden ausschließlich Berlinerinnen und Berliner Stellung beziehen zu dieser Krise des Auseinanderfallens von Anspruch und Wirklichkeit in unserer Gesellschaft und in unserer Kirche. "Stellung beziehen" hat schon fast etwas Kämpferisches, Zeugnishaftes; auf jeden Fall werden diese "INSTALLATIONEN" (Stellungen) wahrscheinlich selbst mehr Fragen als Antworten anbieten, Rätsel statt vorschnelle Lösungen aufzeigen. Und das Ganze wird in akademisch-künstlerisch collagierter Form geschehen, um genau jene Zwischentöne zum Klingen zu bringen, die in einseitig-diskursiven Veranstaltungen unter den Tisch fallen. Aber Menschen, Kunst und Religion können nur ganzheitlich begriffen werden, und auch nur ganzheitlich wachsen. ![]() Doch wir wollen nicht nur Salz in die Wunden streuen, wir wollen auch begreifen, warum das so ist, und wir wollen - Werkstatt und Labor, das wir als Künstlerhaus sind - Auswege aus der Krise und Impulse der Veränderung finden, bzw. die Krise als Kraft und Chance verstehen. Denn die Krise, die zur Zeit das Erzbistum Berlin erschüttert, ist in Vielem nur ein Spiegel der Krise der gesamten Kirche in Deutschland, so wie die Kirche wiederum die Krise der Gesellschaft im Ganzen widerspiegelt. Und auch das Erzbistum kopiert im Kleinen nur die Problematik der gesamten Stadt Berlin. Kirchliche Verhältnisse laufen also parallel zu staatlichen Verhältnissen, und die Strukturen, die im Staate greifen, greifen immer auch in der Kirche. ![]() Die finanzielle Seite dieser scheinbar alles betreffenden staatlichen und auch kirchlichen Krise ist dabei nur ein Teilaspekt einer weitaus umfassenderen "katholischeren" Situation, deren Ursachen wesentlich tiefer greifen und die zeitlich vielleicht anders liegen, als uns bewußt ist. Angesichts der offensichtlichen Schwierigkeiten, sich der Realität zu stellen, und angesichts der Ungerechtigkeit, sich in diesem Verdrängungsprozess vorschnell nur einzelne Personen als verantwortliche Sündenböcke herauszugreifen, möchte das Künstlerhaus Berlin (unter dem Dach der Katholischen Akademie in Berlin) in seiner Reihe "Neue Glaubwürdigkeit" versuchen, hier einen neuen Zugriff zu schaffen, die eigentlichen Ursachen der momentanen Not zu betrachten und in künstlerischer und spiritueller Auseinandersetzung Anstöße zur Veränderung zu geben. Gerade weil die Welt immer schon so beliebig und voller Klischees und Selbstlügen ist, wünschen sich die Menschen, dass die Religion das nicht mitmacht. Sie soll der Ort der Freiheit und der Würde des Menschen sein; etwas, das die Welt überwindet und über ihren Tellerrand hinausschaut. Die Sehnsucht nach dem Heilen und Ganzen ist wacher denn je. Darum suchen wir archaische Orte auf, darum begeistern wir uns so für das Einfache und Klare, darum spüren wir so sehr genau Übereinstimmung, Stimmigkeit und Authentizität - egal bei welchem Ritus, egal bei welcher Religion und Konfession, wenn sie denn da sind. Die Zeiten verändern sich. Logos und Lüge sind nahe Verwandte. So wie Gott und Teufel. Und der Mensch muss sich entscheiden. Und wenn er sich nicht entscheidet, hat ihn das Chaos - das Auseinanderklaffen - schon überrollt. ![]() Alle Termine der Reihe "Neue Glaubwürdigkeirt" auf einen Blick: Mittwoch, 10. Dezember 2003, 19:00 Uhr Der Fluch der Nische - Mutter Kirche und Ödipuskomplex Mittwoch, 21. Januar 2004, 19:00 Uhr Die Kreuzigung Gottes - Es sind nicht die Juden (sondern die eigenen Leute) Mittwoch, 4. Februar 2004, 19:00 Uhr Theologie als Verdrängung Mittwoch, 31. März 2004, 19:00 Uhr Klerus und Sklerose - Nachwuchs, Regression und Heiliger Geist Mittwoch, 7. April 2004, 19:00 Uhr Die Pforten der Hölle - Versuchungen des Banalen Mittwoch, 26. Mai 2004, 19:00 Uhr Lust der Tugend - Die Qualitäten göttlicher Kraft Mittwoch, 9. Juni 2004, 19:00 Uhr Gott fühlen |